Von Kirche bis hin zur Mundart

Der historische Verein Schwabsoien arbeitet an der Dorfchronik. Die ersten Themenfelder wurden nun auf der Sitzung im Rathaussaal vergeben.


Vor einem riesigen Berg an Arbeit stehen die Mitglieder des Historischen Kreises, dessen Ziel es ist, eine Dorfchronik für Schwabsoien zu erstellen. Doch bis es soweit ist, gilt es Unmengen an historischem Material, an Urkunden, alten Schriften, Büchern, Fotos und sonstigen Quellen zu sammeln, zu ordnen und auszuwählen.

Die ersten Schritte in Richtung Chronik sind nun gemacht. Die Themenfelder sind festgelegt und auch die Verteilung auf die Mitglieder steht. Im Ratssaal versammelten sich interessierte Schwabsoiener, um gemeinsam die Geschichte ihres Ortes zu erkunden. „Gerade die Zeitzeugen der beiden Weltkriege sterben langsam weg und wir müssen in dieser Hinsicht jetzt was unternehmen“, mahnte Bürgermeister Konrad Sepp an.

Alfred Kästl, der seit langem in Schwabsoien wohnt, hat den Vorsitz des Kreises übernommen und fungiert als Ansprechpartner für alle Mitglieder, aber auch für jene, die sich mit historischem Material an ihn wenden wollen. Aufgedröselt in zahlreiche Themenkreise, wie beispielsweise „Feuerwehr“, „Flüchtlinge und Vertriebene“ oder auch „Kirche“ suchte Kästl nach Mitstreitern, die sich dem jeweiligen Thema vertieft und intensiver annehmen wollen.

Rasch zeigte es sich indes, dass bestimmte Inhalte, sobald diese in ihrer gesamten Breite und Komplexität erfasst werden, viel weit reichender sind, als sich der Themenkreis zunächst darstellt. Kästl verdeutlichte dies am Beispiel „Kirche“: „Allein das ist ein komplexes Thema. Es ist ja nicht nur das Gebäude da, sondern auch die Inneneinrichtung. Und allein die Glocken könnten schon buchfüllend sein. Welche Pfarrer waren hier tätig? Natürlich dürfen wir auch die Friedhöfe nicht vergessen. Und da sind der Kirchenchor und der Kirchenvorsitz. Und auch die Klöster haben eine wichtige Rolle gespielt.“

Das reichhaltige Material soll zunächst in einem Raum im Rathaus gelagert werden. Da Papier einiges wiegt, sollen Stahlregale besorgt werden. „Im Haushalt muss hierfür ein extra Posten geschaffen werden“, erklärte Bürgermeister Sepp hierzu.

Auch die Mundart wird thematisiert: „Weiß jemand, was „plaug“ heißt“, wollte Arnold Bäckerbauer wissen. Man kam drauf, dass das inzwischen völlig veraltete und aus dem modernen Sprachwortschatz verschwundene Adjektiv „plaug“ soviel wie „schüchtern“ bedeutet.

Ein Problem beim Studium der historischen Quellen ist sicherlich die Altdeutsche Schrift. Zwar haben diese manche der Anwesenden noch für kurze Zeit in der Schule erlernt, doch bedarf es hier sicherlich erst wieder einiger Übung.

aj

Schongauer Nachrichten, 25. Jan. 2010