Spurrillen lassen den Zorn der Bauern gewaltig kochen

 

Maßnahme in der Schulstraße erhitzt Gemüter der Landwirte

 

VON STEPHAN PENNING

 

Schwabsoien - Die Landwirte Schwabsoiens fühlen sich schikaniert. Weil die Schulstraße (sie ist normalerweise nur für Anlieger befahrbar) im Zuge der Kanalbaumaßnahmen für den gesamten Durchgangsverkehr geöffnet wurde, hatte sich die Gemeinde zwecks Temporeduzierung darauf verständigt, Spurrillen einzufräsen. Durch diese fühlen sich die Bauern indes massiv beeinträchtigt, haben deshalb ein Schreiben an den Bürgermeister gesandt. Darin heißt es, "dass wir mit unseren Traktoren die zu Schikanen ausgearteten Stellen passieren müssen und dabei heftig durchgeschüttelt werden". Und weiter: "Eine Beschränkung auf Anlieger und eine Temporeduzierung reichen völlig aus. Deshalb muss der Beschluss schnellstmöglich aufgehoben werden. Auch wir haben schließlich ein Recht auf Gesundheit."

 

 

Für Gemeindechef Konrad Sepp ist diese Argumentation nur bedingt nachvollziehbar. Die angesprochene Reduzierung auf den Anliegerverkehr ist ja spätestens seit Öffnung der Straße für den gesamten Verkehr nicht mehr gegeben, wodurch zusätzliche Gefahrenmomente auftauchen. Und Sepp möchte sich unter keinerlei Umständen "eines Tages einen Unfall mit verheerenden Folgen" anlasten lassen. Was passieren kann, hat er bereits am eigenen Leib erlebt. "Als ich neulich dort um die Ecke fuhr, raste ein kleiner Junge mit seinem Fahrrad aus einer Hofeinfahrt und stand plötzlich direkt vor meinem Auto. Wäre ich nicht so extrem langsam gefahren, hätte ich keine Chance gehabt, ihm auszuweichen."

Fakt ist, dass die Schulstraße, in der sowohl der Kindergarten wie auch das alte und neue Schulgebäude beheimatet sind, seit über zehn Jahren einen Sonderstatus in Schwabsoien genießt und nur Anlieger sie befahren dürfen. Nachdem Schwabsoien allerdings derzeit mit den Kanalbaumaßnahmen befasst ist, gab`s keine andere Möglichkeit, als die Schulstraße zu öffnen, um den Durchgangsverkehr zu ermöglichen.

Zu hohes Tempo

Ein in der Straße wohnender Gemeinderat machte in der Folge aus, dass dort zu schnell gefahren wurde und informierte seine Kollegen, die ihrerseits eine schnelle Lösung zur Behebung des Problems anvisierten. So wurde angedacht, Schwellen auf der Straße aufzubringen und die Anlieger aufzufordern, ihre Fahrzeuge während der Baumaßnahme auf der Straße zu parken. Schließlich einigte man sich darauf, Spurrillen einzufräsen. "Wir wollten damit den Durchgangsverkehr treffen, haben aber offensichtlich nicht bedacht, dass die Landwirte die Leidtragenden waren", so Sepp, der die große Aufregung nicht so recht verstehen kann.

"Die sind regelrecht Amok gelaufen", verdeutlicht er, welche Ausmaße die Aufregung vor Ort angenommen habe. Und weiter: "Wir haben das nie als Angriff auf die Bauern verstanden."

In nächster Zeit könnte die Angelegenheit indes zu einem grundsätzlichen Problem werden. So kristallisierte sich bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend heraus, dass unter den Räten keine Einmütigkeit mehr im Hinblick auf die bisher für die Schulstraße gültige Regelung besteht. Konrad Sepp: "Wir müssen demnächst im Gemeinderat klären, ob sie Anliegerstraße bleiben soll."