Schulterwundenheilandkapelle

Die Knöbelkapelle, oder Kapelle "Zum gegeißelten Heiland", wie sie auch oft im Ort genannt wird, wurde erstmals im Jahre 1715 erwähnt.  

Die Darstellung des Schulterwundenheiland im Kerker geht zurück auf Visionen der heiligen Crescentia von Kaufbeuren, die das Leiden Christi besonders verehrte. Um 1720 ließ sie von dem Irseer Pater Magnus Remy ein Bild vom Schulterwundenheiland malen: Christus steht in einem Kerker an der Geißelsäule, trägt jedoch den Purpurmantel und ist mit Dornen gekrönt. Das beständige Abrutschen des kantigen Kreuzesbalkens auf dem Kreuzweg verursachte die offenen Wunden auf der linken Schulter.

Dieses Bild fand rasch eine weite Verbreitung als Gemälde oder als Plastik in Süddeutschland und Österreich und steht in vielen Kirchen in unserer Umgebung, zum Beispiel in Altenstadt oder in Ilgen. Dargestellt ist nicht die historische Wirklichkeit, sondern eine Zusammenfassung des Leidens Christi vor der Kreuzigung

"Ach Sünder sieh, wie ich für dich, den Himmel zu erlangen, so schmerzlich bin gefangen", steht unter dem übergroßen Heiland in der Bergkapelle . In früheren Zeiten, als nach Dietleried aus nah und fern Wallfahrer kamen, haben wohl die Hilfesuchenden und die Dankenden auf dem Weg von Ingenried nach Dietleried an der Kapelle Rast gemacht. Von Westen her führt an der Kapelle vorbei der Bidinger Weg, heute noch Fußweg nach Bidingen. Die Wallfahrer  suchten den gegeißelten Heiland auf, um dann weiter nach dem Wallfahrtsort Kinsau zu gehen. Der große Fuß der Christusfigur war ihnen aufgefallen und in Erinnerung geblieben.

Die Kapelle thront auf einer Höhe, die zum Wandern einlädt und einen wunderbaren Blick in die Berge schenkt. Bei der letzten vortrefflichen Renovierung Anfang der siebziger Jahre haben unter anderem mitgeholfen der Bauunternehmer Georg Martin aus Ingenried, der Kirchenmaler Heinrich Huber aus Peiting und Robert Schönstein aus Schongau, der das große stilvolle Eisengitter schuf.

Ein Hauch von Barock ziert die Säulen und den Eingang, der den Besucher in das Innere der Kapelle einlädt. Und dort schaut man auf zu dem großen gegeißelten Heiland mit den schweren Füßen, den fein gegliederten Händen und dem tieftraurigen blutigen Antlitz. 

Der gegeißelte Heiland aus der Barockzeit ist sonst meist nur in Kirchen zu finden, und dort wieder beim Eingang.

Die Chronik schweigt über die Geschichte der alten Kapelle mit dem holzgeschnitzten Schmerzensmann. Besucher, die sich Zeit nehmen und eine Weile vor dem Heiland stehen, sind beeindruckt von der starken Ausdruckskraft des leidenden Gottessohnes. 

Nun stand erneut eine Renovierung der Kapelle an.  An etlichen Stellen war der Kalkanstrich abgeblättert und die Putzanstriche zeigten auch Feuchtschäden.

Außerdem mußte auch die Dacheindeckung (Mönch-Nonnen-Ziegel) erneuert und verbessert werden.  Die Kirchenverwaltung und Kirchenpfleger Ludwig Kögel hatten Kontakt mit dem Bauamt der Diözese Augsburg aufgenommen und ein Gutachten erstellen lassen.

So wurde die Schulterwundenheilandkapelle (Zum gegeißelten Heiland) im Jahr 2006 erneut renoviert. 

 

Die Kapelle wurde 2006 restauriert.