"Jeder Zweite ist ohne Arbeit"

 

Stögbauer hilft in Mazedonien    AKTUELLES INTERVIEW

 

Im Freistaat gingen 52 589 Hilfspakete mit dem "Antenne Bayern" - Weihnachtstrucker auf die Reise nach Osteuropa, rund 7000 Pakete mehr als im Jahr zuvor. Doch nicht die Päckchenpacker engagieren sich für Bedürftige in europäischen Krisengebieten, sondern auch die Fahrer und Begleiter der 38 Lastwagen, die rund eine Woche in der Weihnachszeit unterwegs waren, um die Pakete abzuliefern. Schon ein alter Hase in Sachen "Hilfsgütertransport" ist der Peißenberger Christian Stögbauer.

 

Wie lange fahren Sie den Antenne Bayern Weihnachtstrucker?

 

Stögbauer: Ich bin zum vierten Mal dabei. Und zum dritten Mal war ich dieses Jahr in Mazedonien.

 

Wie müssen wir uns die Lebensweise in Mazedonien vorstellen?

 

Stögbauer: Katastrophal! Jeder Zweite ist ohne Arbeit. So wie die Menschen da unten hausen, so kann man nicht leben. Es wäre jeden Monat ein Konvoi von Nöten, dies ist aber nicht finanzierbar und durch die Behörden nicht umsetzbar.

 

Wie läuft die Verteilung der Hilfsgüter vor Ort ab?

 

Stögbauer: Wir teilen uns in kleine Gruppen auf, um die Übersicht zu behalten. Die Menschen würden uns sonst die Pakete aus den Händen reißen. wir fahren eine zentrale Stella an, meistens ist es der Marktplatz. Ziele sind auch Waisenhäuser und eine Art "Tafel", eine ähnliche Organisation wie in Deutschland. Die übernimmt dann die Aufgabe, die Lebensmittel weiterzugeben.

 

Was sagt eigentlich ihre Familie dazu?

 

Stögbauer (lachend): Ich habe bei einem Auslandseinsatz meine Frau kennen gelernt. Sie, genauso wie mein Sohn, unterstützt mich voll und ganz. Leider kann ich beim Geburtstag meines Sohnes nicht dabei sein. Aber er ist mit dieser Situation aufgewachsen und kennt es nicht anders.

 

 

Weilheimer Tagblatt vom 20. Januar 2006