Jagdvorsteher macht schrecklichen Fund

Hase mit abgebissenem Kopf am Wegrand

 

Schwabsoien - Fritz Erhard traute seinen Augen kaum. Als der Jagdvorsteher am Sonntagabend auf dem Verbindungsweg von Schwabsoien nach Schwabniederhofen entlangging, machte er einen schrecklichen Fund: Ein brauner Feldhase lag mit entstelltem Körper und ohne Kopf am Straßenrand. Der Täter? "Ich vermute, dass es ein frei laufender Hund war", sagt Erhard.
Schon öfter Ärger mit Hunden gehabt

Der Jagdvorsteher hat schon öfter Ärger mit Hunden und deren Besitzern gehabt. Die nämlich würden die Tiere frei im Feld herum springen lassen. "Die Hunde streunen dann in der Flur umher und verrichten dort ihre Notdurft", erklärt er. Das sei nicht nur eine Gefahr für die Rehe, die jetzt im Mai ihre Setzzeit hätten, sondern würde auch das Futter für andere Tiere verschmutzen.

Dass freilaufende Hunde gerade jetzt im Mai gefährlich für das Wild sind, unterstreicht auch die Pressereferentin des Jagd- und Naturschutzvereins aus Bernbeuren, Christa Rodenkirchen. "Derzeit sind viele hilflose Tiere unterwegs, die nicht flüchten können", erklärt sie. Laut Jagdgesetz müsse der Besitzer den Hund zwar unter Kontrolle haben (Richtwert: 20 Meter Radius), in der Praxis sehe es aber leider anders aus. "Die Leute kümmern sich nicht darum, sie glauben nicht, dass ihr Hund tatsächlich jagt. Ihr Ratschlag: "Wenn ein Besitzer das Tier nicht im vorgegebenen Radius unter Kontrolle hat, muss es an die Leine."

Die Entscheidung, ob es eine Leinenpflicht für Hunde gibt oder nicht, liegt bei der jeweiligen Gemeinde. So auch in Schwabsoien, wo der Gemeinderat vor kurzem beschlossen hat, dass der Besitzer selbst das Recht hat, zu urteilen. "Wir waren der Meinung, der Bürger sei mündig genug, um zu wissen, wann der Hund an die Leine muss", sagt Konrad Sepp, Bürgermeister von Schwabsoien. Er könne nur an die Hundehalter appellieren, dafür zu sorgen, dass sie jederzeit Einfluss auf das Tier nehmen können - wenn nötig, auch mit Leine.

"Leinenpflicht ist auf alle Fälle sinnvoll", sagt der Vorsitzende des Tierschutzvereins Schongau, Robert Seitz. Nicht nur andere Tiere, sondern auch Menschen würden sich vor Hunden fürchten. "Die meisten Hunde tun nichts, aber wenn was passiert, dann ist der Besitzer verantwortlich."

Eva Knebel, zweite Vorsitzende des Vereins der Schutz- und Gebrauchshundefreunde Peiting, betont, dass auch ein Fuchs oder ein anderes Tier den Hasen getötet haben könnte. "Es ist gar nicht sicher, dass es ein Hund war." Generell ist die Peitingerin, selbst Hundebesitzerin, dafür, die Tiere frei laufen zu lassen. Allerdings sei der Besitzer auch für das Verhalten des Hundes zuständig. "Wenn er nicht gehorcht, muss er halt an die Leine."

Petra Horvath

 

mm  Schongauer Nachrichten vom 18. Mai 2004