In Soien ist der Teufel los 

 

Faschingszug lockt nahezu 2000 Besucher an 

 

Schwabsoien - "Haus und Hof schaut aus wie Sau - drum braucht der Bauer eine Frau", stand auf einem der vielen Faschingswagen, die beim Schwabsoiener Faschingsumzug teilnahmen und auf witzige Weise auf den Heiratsnotstand mancher Landwirte aufmerksam machte. Rund 2000 Narren, so schätzt der Präsident des Faschingsvereins, Michael Kögel, säumten den Weg, den die insgesamt 30 Gruppen bei ihrem einstündigen Umzug durch den Ort nahmen. Neben skurrilen Motiven, wie einer Modenschau oder der Hasenjagd, die für 2006 eröffnet worden ist, waren auch politische Themen angesagt: "Die große Koalition ist uns zuwider - die Jamaika wäre uns lieber" lautete das Motto, wobei damit aber auch ein Seitenblick auf das lockere Leben auf der Insel Jamaika verbunden war, denn die Narren folgerten: "Das Nächste, was ich mich frag`: Gibt`s jetzt Hanf im Bundestag?". Aber auch Themen wie Fleischskandal und geklonte Kühe - dargestellt mittels einer im Internet erworbenen aufblasbaren Gummikuh - wurden thematisiert. Mittelpunkt in diesem Jahr: Die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Als Seitenhieb auf die von der FIFA abgesagte WM-Feier reimten die "Soier Reservisten": "Das Feiern macht uns sehr viel Freud - drum sind wir Soier auch nicht wie die FIFA-Leut". Und auf einem anderen Wagen wurde gewitzelt: "Wir wollen die WM gewinnen, Hoyzer wird uns zum Siege bringen". Aber auch örtliche Themen wurden aufs Korn genommen.

 

Lokalkolorit

 

Ein Tandemfahrrad, über dem das Schild "Kanalschlaglochtauglich" prangte, machte auf die seit langem andauernden Kanalbauarbeiten und den damit verbundenen Ärger vieler Schwabsoier aufmerksam und eine giftgrün verkleidete Gruppe bot den im vergangenen Jahr in Schwabbruck verlegten Kunstrasen zum Verkauf an. Ganz aufgeweckte Spaßköpfe konnten frisch gedruckte Hohenfurcher "Schönachhof-Aktien" erwerben, die dem Besitzer als Dividende "Freibier ohne Ende" boten. Für viel Spaß sorgte wie jedes Jahr die "Männergarde", die nach dem Faschingsumzug den Narren mit ihrem Tanz so richtig einheizte. aj

 

aj Schongauer Nachrichten

vom 27. Februar 2006