"Es gibt nichts schön zu reden"

 

Haushalt in Schwabsoien weist erhebliche Schieflage auf - Kanal reißt tiefe Löcher in Gemeindesäckel

 

Schwabsoien - "Wenigstens der Winter hat ein wenig Rücksicht auf unseren Haushalt genommen", sagte Bürgermeister Konrad Sepp hintersinnig in der vergangenen Gemeinderatssitzung, denn das Gemeindeoberhaupt machte keinen Hehl daraus, dass es um die Finanzen in der Schönachgemeinde zurzeit nicht zum Besten gestellt ist.

Es sind die Kosten für den Kanal, die heuer große Löcher in den Haushalt reißen. Dies zeigt sich unter anderem an der Differenz der Summen zwischen Verwaltungs- und Vermögenshaushalt, die sich auf rund 3,6 Millionen Euro beläuft.

Während der Verwaltungshaushalt, der die laufenden Ein- und Ausgaben der Kommune widerspiegelt, mit 1,4 Millionen Euro festgesetzt wurde, belaufen sich die Investitionen, die im Vermögenshaushalt verbucht werden, auf volle fünf Millionen Euro.

"Es sind die Abrechnungen der Kanalbaumaßnahmen, die so schwer wiegen", sagte Kämmerin Andrea Knopp. Da die staatlichen Zuschüsse vorraussichtlich erst im Sommer kommenden Jahres fließen werden, muss gegenfinanziert werden: Auf 790 000 Euro beläuft sich die Kreditaufnahme für Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen.

Das ist ein dicker Brocken, und so ist es kein Wunder, dass der Schuldenstand zum 31. Dezember 2007 bei zwei Millionen Euro lag - auf den Einwohner umgelegt sind dies pro Kopf 1544 Euro. Gemeinden vergleichbarer Größe in Bayern haben lediglich eine Pro-Kopf-Verschuldung von 723 Euro.

Aber es gibt noch weitere ungünstige Faktoren: Um knapp 300 000 Euro gingen die Einnahmen an der Gewerbesteuer zurück. Und während die Schlüsselzuweisungen, sprich die Einnahmen, um 160 000 Euro sanken, erhöhte sich die Ausgabe für die Kreisumlage um den gleichen Betrag. "Das sind die Hauptgründe, warum der Verwaltungshaushalt heuer nicht mit einem Plus ausgeglichen werden kann", erläuterte Knopp.

Die Hebesätze für die Grundsteuer A und B, sowie für die Gewerbesteuer bleiben mit 310 von Hundert gleich. "Da sind wir durchaus im Mittelmaß", bekundete Bürgermeister Sepp. Somit können weitere Investitionen, die über den Kanalbau hinausgehen, nur in eingeschränktem Rahmen geschultert werden. Für den Dorfplatz beispielsweise sind 50 000 Euro an Bau- und Planungskosten veranschlagt worden. "Ansonsten könen wir uns relativ wenig leisten", so das Fazit der Kämmerin.

 

Von den 29 Bauplätzen im Neubaugebiet "Am Punzenberg" sind sieben verkauft worden. Die laufenden Kosten für den Kindergarten belaufen sich auf jährlich 100 000 Euro. Für Hochwasserschutz hat die Gemeinde 65 000 Euro veranschlagt. Die Gemeinderäte segneten den Haushalt einstimmig ab.

 

Anton Jungwirt

 

Quelle: Schongauer Nachrichten, Mai 2008