Eine Basis für Jung und Alt schaffen

 

Pilotprojekt im Auerbergland angelaufen - Aufbau von Netzwerkstrukturen

 

Von Michael Gretschmann

 

Altenstadt/ Bernbeuren - Innerhalb von sechs Jahren ist die Zahl der über 65-Jährigen im Auerbergland um zehn Prozent gestiegen. Da sich dieser Trend weiter fortsetzen wird, "müssen Strukturen geschaffen werden, die diesem Wandel gerecht werden", fordert der Altenstadter Bürgermeister Albert Hadersbeck. Im Auerbergland ist bereits ein Pilotprojekt angelaufen, das sich mit der demografischen Entwicklung befasst.

 

Das Projekt wurde von dem Regensburger Sozialwissenschaftler Dr. Klaus Zeitler in Zusammenarbeit mit dem Auerbergland entwickelt. Die Kosten belaufen sich auf 40 000 Euro, wobei die Hälfte vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz übernommen wird. Für die andere Hälfte kommen die Auerberglandgemeinden auf.

 

Der Wandel der Altersstrukturen sei - so Dr. Zeitler - nicht nur in Städten und Ballungsräumen ein Thema. Um auch in Zukunft eine nachhaltige Sozialentwicklung gewährleisten zu können, müssten sich auch ländliche Gemeinden den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen. Dabei gehe es jedoch nicht nur um die Anpassung der Infrastruktur und den Umgang mit schwindenden Steuereinnahmen, sondern auch um einen kinder- und familienfreundliche Zukunftsentwicklung sowie um den Umgang der Generationen miteinander.

 

"Im Sinne eines neuen Generationenvertrages soll das gegenseitige Verständnis erhöht werden und auch zu konkreter Kooperation zwischen Jung ung Alt führen", erläuterte Regionalmanager Reinhard Walk die Projektziele. Modellhaft für andere bayerischen Kommunen solle aufgezeigt werden, welche Rolle den aktiven der einzelnen Gemeinden zukomme und wo interkommunales Agieren zu tragfähigen, vernetzten und innovativen Lösungen beitrage. Dies betreffe auch die Zusammenarbeit der Agenda-Gruppen auf interkommunaler Ebene.

 

"Hier ist der Ansatzpunkt zu einer solidarischen Bürgergesellschaft zu finden", so Zeitler, der zusammen mit der Nürnberger Städteplanerin Kristina Vogelsang mit einer Bestandsaufnahme in den Auerbergland-Gemeinden begonnen hat. Die vorhandenen Angebote für junge und ältere Menschen in der Region sollen analysiert und Schwachpunkte aufgezeigt werden. Bernbeurens Bürgermeister Heimo Schmid sieht für die Zukunft des ländlichen Raums gar nicht so schwarz, denn auf dem Land seien die Geburtenraten höher als in den Städten. "Das ist das Potential, das wir haben", so der Bernbeurer Gemeindechef. Die Wirtschaft orientiere sich nämlich auch dorthin, wo noch Lehrlinge vorhanden seien.

 

Spruch des Tages

 

"Mit der prozessualen Erarbeitung des Handleitungsfadens unter Einbindung der für das Projektgebiet relevanten Gruppen, Personen und Organisationen wird ein weitestgehender Bottom-Up-Ansatz verwirklicht, um die damit verbundenen Ziele für das Gebiet des interkommunalen Netzwerkes Auerbergland zu erreichen!"

Dr. Klaus Zeitler, Sozialwissenschaftler

 

Schongauer Nachrichten vom 20. Dezember 2006