Dienst an der Kirche  -  heute wie damals

Sachsenrieder Barockkkirche St. Martin feiert 250-jähriges Bestehen

Sachsenried - "Ich habe davon gehört, wie schön die Aussicht von Sachsenried sein soll, und heute konnte ich mich selbst davon überzeugen", verkündete Altabt Vitalis Altthaler erfreut.  Zusammen mit Pfarrer Hermann Ritter zelebrierte er den Festgottesdienst anlässlich des 250-jährigen Bestehens der Kirche.

Im Jahre 1754 wurde die barocke Pfarrkirche St. Martin fertiggestellt. Kunstmaler Franz Anton Zeiller hatte das Gotteshaus im Innern bildnerisch gestaltet. Zwar unterstanden die Sachsenrieder bis zur Säkularisation im Jahre 1803 den Füssener Benediktinern, doch gibt es eine Querverbindung zum Kloster Ottobeuren. "Franz Anton Zeiller wurde nach der Fertigstellung dieser Kirche an die Klosterkirche Ottobeuren gerufen und verrichtete dort seine Arbeiten", erklärte  Abt Altthaler bei der Festansprache am Sonntag.

Grund genug, den Gottesdienst, der bei herrlichem Wetter mit einem Kircheneinzug begonnen hatte, gemeinsam zu begehen.  "Wir sind nur unwürdige Knechte, wir haben nur unsere Schuldigkeit getan", so lautete das Bibelwort des Tages, welches der Ottobeurer Altabt verkündete.  Wörter wie Knecht und Magd hätten heute eine andere Bedeutung als früher, führte der Abt an und legte dar, dass Jesus Christus in seiner Einladung an uns heute nicht zurückhaltender sei als früher, aber viele Menschen schwerhöriger geworden seien.

"Knecht und Magd Gottes zu sein, erniedrigt uns nicht, sondern erhöht uns", betonte Altthaler in der Predigt. Er gab zu bedenken, mit wie viel Mühe und mit welchem Opfern die damaligen Pfarrangehörigen zum Aufbau der Kirche beigetragen haben, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass viele Gläubige bis zum heutigen Tag mit ihrer Arbeit und viel Aufopferung zum Erhalt dieses Gotteshauses beitragen.

Mahnende Worte fand Abt Vitalis Altthaler im Hinblick auf die heutige Leistungssgesellschaft. "Leistung ist nicht das Maß des Menschseins und nicht das Maß des Christseins", verkündete er. " Das Kreuz Christi fügt sich diesen Maßstäben nicht", lautete schließlich sein Credo an die Pfarrgemeinde.

Am Rande des Festgottesdienstes wurde dem Sachsenrieder Martin Geisenberger für 62-jährige Mitgliedschaft im Kirchenchor gedankt. Pfarrer Ritter überreichte ihm eine Urkunde als Auszeichnung für das langjährige Engagement in der Kirche und im Chor.

aj     Schongauer Nachrichten vom 5. Oktober 2004