Der Regenwasserkanal ist in trockenen Tüchern

Gemeinderat entscheidet sich für Einbeziehung der Entwässerung aus Privatgrundstücken

 

Schwabsoien - "Ich hab das Gefühl, dass ich Schwabsoiens Regenwasserkanalbauer bin", sagte Bürgermeister Konrad Sepp leicht ungehalten. Mit wenig Begeisterung, aber mit großer Leidenschaft, verbunden mit einer Vielzahl durchwegs sachlicher Beiträge, haben die Gemeinderäte über die Notwendigkeit des Regenwasserkanals im Mühlendorf diskutiert. Dass er notwendig ist, darüber bestand rasch Einigkeit. Weniger darüber, ob er so groß dimensioniert werden sollte, dass auch das Regenwasser der anschließenden Privatgrundstücke mit eingespeist werden kann. Das Gremium entschied letztlich: Er soll so groß dimensioniert werden.

 

In der Schmiede- und Raiffeisenstraße, Hochsteig, Anger- und Netzenbergweg werden Rohr-Rigolen gebaut, Versickerungen mit Notüberläufen in Angerbach und Landsbergerstraße. Die Kosten: 190.000 Euro.

 

Keinen Zweifel ließ Konrad Sepp daran, dass die Entwässerung des öffentlichen Grundes allein Aufgabe der Gemeinde ist. Es sei schon klar, dass Regenwasserkanäle wegen der Kosten allseits unbeliebt seien, "aber wir brauchen sie nun mal".

 

Bei der Diskussion im Gemeinderat ging es vor allem darum, Kosten einzusparen. Die Lösung mit der Einbeziehung von privatem Regenwasser schlägt mit 190 000 Euro zu Buche, ohne es kostet es nur gute 100 000 Euro, hat Kanalbauer Dieter Ammann hochgerechnet. Aber dann müssten die Hauseigentümer selbst Sickerschächte anlegen lassen, und nichts dürfte auf öffentlichen Grund laufen, weil dann die kleineren Rigolen das Regenwasser gar nicht aufnehmen könnten.

 

               Bürger befragen

 

Hans Geisenberger meinte, man solle definitiv jeden fragen, ob er anschließen will oder nicht. Diese Art von Erhebung sei mit großem Fragezeichen zu versehen, sagte Dieter Ammann und er spreche aus Erfahrung. Denn wenn es ums Geld gehe, so der Kanalbauer, "hat kaum jemand Probleme mit dem Regenwasser".

 

Herbert Wohlhaupter war es letztlich, der vorschlug: "Damit nicht in ein paar Jahren der Kanal erneut zum Problem wird, sollte jeder anschließen müssen". Einig war sich das Gremium letztlich auch darüber, den Rigolen gegenüber einem klassischen Regenwassserkanal den Vorzug zu geben.

 

Bei den Rigolen wird die Rohrleitung rings um mit Löchern versehen, mit Filterkies eingepackt und mit Filz umwickelt. Dieter Ammann: "Das Kiespaket kann 50% des Regenwassers aufnehmen und wir tun zudem auch noch etwas für die Ökologie".

 

wk   Schongauer Nachrichten vom 25. August 2004