Beim BBV: Scholz folgt auf Deschler

 

Eine Stimme entschied die Wahl

 

Weilheim-Schongau/Sachsenried - Wolfgang Scholz ist seit gestern neuer Kreisobmann des Bauernverbands (BBV) Weilheim-Schongau. Er löst nach 15 Jahren Rudolf Deschler ab. Nachdem im ersten Wahlgang keiner der drei Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit von 23 der abgegebenen 45 Stimmen erreichte, erzielte der Landwirt aus Sachsenried an der westlichen Landkreisgrenze genau diese Stimmenzahl. Seine Gegenkandidaten waren Johann Bonusch aus Rottenbuch und Josef Lindauer aus Peißenberg.

 

Mit den Worten "Auch mit dem knappen Ergebnis ist es für mich überwältigend" nahm der Sachsenrieder auf der Versamlung in Forst die Wahl an. Scholz bewirtschaftet einen 42 Hektar großen Betrieb mit 55 Milchkühen. Der 40-jährige Landwirt ist verheiratet und hat vier Kinder. Zu seinem Stellvertreter wurde Johann Bonusch gewählt. Er erreichte mit 27 Stimmen sofort die erforderliche Mehrheit. Als weitere Mitglieder wurden Hubert Pentenrieder aus Fischen, Josef Lindauer, Josef Pröbstl aus Polling, Matthias Nebl aus Obersöchering und Peter Höck aus Antdorf in den Kreisvorstand gewählt.

 

Aktivitäten abstimmen

 

Die Ortsobmänner nutzten die Gelegenheit, um ihre nächsten Aktivitäten abzustimmen. Dabei beherrschte ein Thema die Diskussion: die Milchquote. von deren Zukunft sehen die Landwirte ihre eigene bestimmt. Mehrere sprachen sich dafür aus, die geplante Abschaffung der Quotenregelung bis 2015 nicht als gegeben hinzunehmen.

Bei der vorgeschlagenen Urabstimmung über den Erhalt der Quote warnte der neue Kreisobmann vor Schnellschüssen. Es sei sinnvoll, die Basis zu fragen, aber die Fragen müssten sorgfältig formuliert sein.

Die Milchquote wird von den Bauern auch kritisch gesehen. Sie sichere zwar den Absatz, garantiere bei fallenden Weltmarktpreisen für Lebensmittel aber kein ausreichendes Einkommen.

Langfristige Perspektiven für die Landwirte biete nur ein höherer Milchpreis. In diesem Punkt hatte Max Weichenrieder, Präsident des Bezirksverbands Oberbayern, eine gute Nachricht: Die Nachfrage nach Lebensmitteln wachse derzeit schneller als die Produktion, die Milch produzierenden Betriebe seien an ihrer Leistungsgrenze, und Alternativen wie Energiepflanzen beanspruchen immer mehr Fläche. Weichenrieder: "Ich bin überzeugt, dass wir in drei Jahren eine ganz andere Diskussion führen." Die Nachfrage nach Milch werde größer sein als das Angebot.

 

Nach Wegfall der Quote

 

Mit dem Wegfall der Milchquote könnte aber ein weiteres Problem auf die Betriebe zukommen. Wer viel Geld ausgegeben habe, um Quote zu kaufen, müsse mit einem Verlust rechnen. Wann der Wert der Milchquote falle, sei nicht vorherzusehen. Es sei wie mit dem Wert von Aktien.

Einen Konflikt mit dem "Bund Deutscher Milcherzeuger" (BDM) will keiner in der neuen Vorstandschaft. Man setzt auf Zusammenarbeit nach dem Motto "Gemeinsam sind wir stark", wurde gestern nachmittag immer wieder von verschiedenen Ortsobmännern betont.

 

 

Wolfgang Scholz aus Sachsenried

 

st    Schongauer Nachrichten vom 6. Februar 2007

 

 

Quelle:

 

Schongauer Nachrichten

vom 6.Februar 2007