Bauern für ein Nachfolgemodell

 

Aktuelles Interview

 

Schongau - Die große Mehrheit der Bauern im Landkreis hat sich für ein Nachfolgemodell zur Milchmengensteuerung in der EU ausgesprochen. Dies ist das Ergebnis einer Urabstimmung, die der BBV-Kreisverband Weilheim-Schongau zusammen mit dem Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) durchgeführt hat. Wir haben bei BBV-Kreisobmann Wolfgang Scholz nachgefragt.

 

Herr Scholz, wie ist das mit der Urabstimmung abgelaufen?

 

Ende März haben wir an alle Milcherzeuger im Landkreis  einen Fragebogen ausgehändigt. Für einen Ausstieg aus der Milchquotenregelung ohne Anschlussregelung haben nur zwei Prozent votiert, denn die Konsequenz wäre ein Milchpreis auf Weltmarktniveau. Dessen Höhe kann ich nicht nennen. Da dies aber nur ein theoretischer Wert ist, zu dem unsere Ausfuhren nicht gehandelt werden. Im globalen Handel spielt Milch eine unwesentliche Rolle, wichtig sind die Preise tatsächlicher Exportchargen. Aussagekräftig ist dabei die Notierung bei Magermilchpulver, welche aktuell über 3 500 Euro je Tonne und somit 100 Prozent über dem Interventionspreis liegt. Es ist leider zu komplex, die Preise verarbeiteter Milchprodukte mit dem Basismilchpreis zu relativieren.

 

Bei der zweiten Frage ging es um ein Nachfolgemodell zur Milchmengensteuerung in der EU. Wie haben da die Milchbauern abgestimmt?

 

Hierfür sind 851 Stimmen abgegeben worden. Das entspricht einer Zustimmung von 98 Prozent. Wir Landwirte sind der Meinung, dass dieses Nachfolgemodell in Bauernhand gehört, um es flexibel - dem Markt entsprechend - preisstabilisierend einsetzen zu können. Untrennbar damit verbunden ist die Forderung an die Politik, den Zollschutz in voller bisheriger Höhe beizubehalten.

 

Die Fragebögen sind - so war zu hören - mit vielen Anmerkungen versehen worden....

 

Am häufigsten kam folgendes: Beim Nachfolgemodell zur Milchmengensteuerung benötigen wir einen Schutzkorridor für den Quotenhandel. Dieser soll verhindern, dass die Quotenpreise unkontrolliert steigen und somit einen erhöhten Kapitalabfluss aus den melkenden Betrieben bewirken.

 

Wie geht es jetzt weiter?

 

Die Position des Bayerischen Bauernverbandes steht entgegen der Berichterstattung des MM vom 29. Mai keineswegs fest! Heute wird sich der Verband der Milcherzeuger Bayern in einer eigenen Sitzung intensiv mit dem Thema beschäftigen. Morgen tagen wir Obmänner in Herrsching, um eine Position zu erarbeiten, die dann vom Milcherzeugerverband und BBV-Präsidium am 11. Juni verabschiedet werden soll.

 

mg  Schongauer Nachrichten