Am Elder

Tuffsteinbildung

Früher wurde das Wasser der Schönach mittels hölzener Rinne zum Triebwerk der Hammerschmiede geleitet. Durch das herabtropfende Wasser aus der undichten Rinne bildete sich Moos, das dem extrem kalkhaltigen Quellwasser Kohlensäure entzog. Dadurch entstand nicht lösbarer Kalk, welcher sich am Moos absetzte und allmählich zu porösem Tuff versteinerte. Dieser wurde früher zu Bauzwecken (z.B. Basilika Altenstadt) verwendet.

Putzsandhügel "Am Elder"

Geologische Sehenswürdigkeit aus der Eiszeit. Der Hügel besteht aus zermahlenen Muschel- und Schneckengehäusen.

Der 1957 verstorbene Hauptlehrer Eduard Wille hat in dem von ihm verfaßten "Schwabsoier Dorfbuch" diese Sehenswürdigkeit folgendermaßen beschrieben:

"Eine äußerst interessante geologische Erscheinung ist die Kalkanschwemmung bei der Lahner´schen Sägmühle. Diese aus der tertiären Zeit stammende Ablagerung ist der glänzende Beweis dafür, daß unsere Heimat einmal Meerboden war (vor der Eiszeit). Solche Stellen inmitten einer eiszeitlichen Moränenlandschaft sind sehr selten. Wie durch ein Wunder ist diese Stelle von den sich in das Gelände vorschiebenden Gletschern und Moränen unberührt geblieben, indem sie entweder am Rande derselben oder zwischen ihnen liegen blieb oder von ihnen zusammengeschoben wurde. Durch günstige Strömungsverhältnisse wurden die zu Billiarden im Jurameer schwimmenden Muschel- und Schneckengehäuse an dieser Stelle zusammengeschwemmt. Der ganze, oben tafelförmige Rücken besteht aus lauter kleinen Muschel- und Schneckengehäusen, die durch den lastenden Druck zu ganz feinen, mehligen Sand zerrieben wurden. Trotzdem kann man darin eingebettet noch zahlreiche unversehrte, ganze Kalkgehäuse herausklauben. Wer will da noch zweifeln, daß die Natur ein aufgeschlagenes Buch ist für den, der darin zu lesen versteht."

Früher wurde der Sand mit Pferdefuhrwerken in die nähere und weitere Umgebung (bis nach Füssen) transportiert und an die Haushalte zum Fegen (=Scheuern) von Fußböden etc. verkauft. Von daher stammt die Bezeichnung Fegsand.

Untersuchung des Fegsands vom 14.8.2000

In Niederungen und Mooren kommt an Austritten kalkreicher Quellwässer verbreitet grauweisser Wiesenkalk vor, der speziell in Bayern als ALM bezeichnet wird. Er ist feinkörnig (mehlig) und sehr locker und wird als Feg- und Scheuersand verkauft. Die ALMbildung entsteht durch Kalkausfällung. In den kalkreichen Quellwässern finden sich häufig Schnecken.

Die nachfolgenden Ausführungen stammen von Dr. Giselher Propach aus Weilheim. Er teilte die Ergebnisse in einem Schreiben vom 14.8.2000 Herrn Hans Berkmüller mit.

Herr Dr. Dieter Müller vom Institut für Paläontologie und Historische Geologie der Universität München hat aus dem Fegsand für Schwabsoien folgende Fossilien bestimmt:

  • Radix peregra (O.F. Müller 1774)
  • Radix ovata (Draparnaui 1805) bzw. Radix auricularia (Linnaceua 1758)
  • Valvata piscinalis (O.F. Müller 1774), subspecies alpestris (Küster 1853)

Name und Jahreszahl bezeichnen den Autor und das Jahr der ersten wissenschaftlichen Beschreibung der jeweiligen Art. Bei Radix ovata/auricularia ist sich Dr. Müller nicht sicher, welche der beiden, offenbar sehr ähnlichen Arten es ist.

"Subspecies" heißt Unterart.

Die Radix sind Schnecken mit einer Gehäusehöhe von etwa 10 mm. Die Valvata ist eine kleine Schnecke mit etwa 3 mm Gehäusehöhe.

Alle drei Arten leben in kaltem, klarem, kalkhaltigen Wasser.

Auf dem Putzsandhügel angekommen,

werfen wir noch einen Blick zurück auf die Kirche. Gehen am Bachufer entlang, über eine Brücke, sehen ein paar Forellen beim schwimmen zu und geniessen einfach nur die herrliche Landschaft.